Computerunterstützung durch künstliche Intelligenz bei Rettungseinsätzen zur Verbesserung der Erstversorgung (KIRETT)
KIRETT
Computerunterstützung durch künstliche Intelligenz bei Rettungseinsätzen zur Verbesserung der Erstversorgung (KIRETT)
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Kategorie: KMU-innovativ
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Laufzeit: 2021-2024
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Gefördert durch: BMBF
Projektbeschreibung
Das Projektziel ist die Verbesserung der Erstversorgung bei Rettungseinsätzen mittels eines tragbaren Geräts. Das entstehende Wearable dient zur computerunterstützten Situationserkennung, gibt dem Rettungspersonal kontextabhängige Handlungsempfehlungen und soll Spätschäden durch falsche Behandlung minimieren, sowie die Überlebenswahrscheinlichkeit steigern.
Es ist geplant mit dem Wearable folgende Innovationen in den täglichen Rettungseinsatz zu integrieren:
- Verbesserte Versorgungsqualität bei Sondereinsatzlagen: Im bestimmten Sondereinsatzlagen ist die Erstversorgung heute nicht optimal. Ein Beispiel ist ein Massenanfall von Verletzten (sog. MANV-Szenario) oder seltene Notfälle wie ein Schlangenbiss, wobei Wissenslücken, hohe Arbeitsanforderungen, geringer Erfüllungsgrad und Überforderung der Einsatzkräfte auftreten können. Das Wearable liefert einen wichtigen Beitrag zur Lösung dieser Probleme mittels automatischer Situationserkennung aus Vitaldaten der medizinischen Geräte (z.B. Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz) sowie den Einsatzdaten der Leitstelle und Eingaben der Rettungskräfte.
- Datenintegration zur Verbesserung der Erstversorgung: Heute werden verschiedenen Daten erst im Rettungswagen und nicht schon beim Patienten vor Ort zusammengeführt. Hieraus entstehen Nachteile in Hinblick auf die Effizienz und die Qualität der Erstversorgung. Das Wearable dient zur Zusammenführung der Daten aus der Leistelle, aus medizinischen Geräten und aus Eingaben der Rettungskräfte.
- Generelle Effizienzsteigerung beim Rettungspersonal durch Automatisierung und kontextabhängige Unterstützung: Heute sind Abläufe und Datenflüsse nicht optimal und in Hinblick auf die Effizienz verbesserbar. Einsatzdaten der Leitstelle (z.B. Alter des Patienten) sind bspw. auf einem Tablet abgelegt, welches die Einsatzkräfte in der Regel nicht zum Patienten mitnehmen, da dies die Erstversorgung durch mangelnde Ergonomie behindert. Das Wearable ist ein handliches, tragbares Gerät und wird einen entscheidenden Effizienzgewinn bewirken, um die Aufmerksamkeit vollständig auf den Notfallpatienten richten zu können.
- Nachvollziehbarkeit der Erstversorgung für Qualitätsmanagement und Ausbildung: Heute gibt es keine Rückmeldung aus der Erstversorgung in Hinblick auf die Qualität von Verfahrensweisen oder bezüglich der Ausbildung. Die von dem Wearable gesammelten Einsatzdaten dienen im Nachgang zur Optimierung der Erstversorgungsalgorithmen und zur Ausbildungsoptimierung. Es soll Feedback ins Ausbildungssystem und in die Handlungsempfehlungen für Rettungskräfte gegeben werden, z.B. ob ein Medikament in einer bestimmten Situation früher verabreicht werden sollte. Schulungen für Mitarbeiter sollen veranlasst werden, wenn ein solcher Bedarf durch die Daten des Wearables nahe liegt.
Anhand verschiedener Beispiele von Notfällen soll die Rolle des Wearables illustriert werden. Das Wearable wird die Notfallsanitäter sowohl bei alltäglich auftretenden Notfallsituationen als auch bei seltenen Situationen unterstützen.
Durch die mit den Wearables erfassten und in eine Datenbank übertragenen Daten wird eine Gesamtübersicht über Patienten, Behandlungen und Status inklusive der Anamnese und des Therapieverlaufs generiert, so dass jederzeit für die Führungskräfte des Einsatzes eine Übersicht besteht.
Projektpartner
- CRS medical GmbH, Asslar
- mbeder GmbH, Siegen
- Lehrstuhl Embedded Systems, Universität Siegen
- Institut für Wissensbasierte Systeme und Wissensmanagement, Universität Siegen
Assoziierte Partner
- Kreis Siegen-Wittgenstein
- Stadt Siegen
- Deutsches Rotes Kreuz
- Jung-Stilling-Krankenhaus Siegen